Stöpe und Stöpenhaus
Das Dorf St. Peter ist der einzige Ort, durch den ein Deich läuft. Der Ort ist über den Deich hinausgewandert. Die Gebiete der Badallee, das Bad und die ganze Kirchenleye sind alte Vorlandgebiete. Der Westmarker Deich war ein Außendeich. Bis 1841 lief das Meereswasser bei Sturmfluten bis zum Tümmeldiek. (vgl. Schaubild Nähe Backhaus).
Für den Verkehr zum Bad musste der Deich 1905 geöffnet werden, aber mit einer Vorrichtung, die bei drohender Sturmflut auch wieder geschlossen werden konnte. Diese Funktion hat eine Stöpe. Der Durchbruch des Deiches hat rechts und links Rinnen, in die Holzbalken gesteckt werden, so dass ein Raum entsteht, in den man Sandsäcke, aber auch Erde oder gar Mist einfüllen kann. Ein Stöpenhaus diente zur Lagerung der Holzbalken.
St. Peter hat vier solcher Stöpen: Dorfstraße[1], Olsdorfer Straße; Eiderstedter Straße und der Schienenweg. All diese Stöpen sind im Notfall auch wirklich zu verschließen. Ording hat zwei Stöpen: Ordinger Bahnhof und Strandweg. Beide sind nicht zu verschließen.
Eiderstedt hat 17 solche Stöpen, die vom DHSV gepflegt werden müssen, denn durch die Gefahr des ansteigenden Meeresspiegels wird die zweite Deichlinie immer wichtiger. Bei den letzten hohen Sturmfluten 1962 und 1976 hat man die Stöpen in St. Peter aber nicht geschlossen, da die Deiche inzwischen erhöht worden waren und keine Gefahr für den Ort bestand. (Man sagt aber auch, dass in dieser Situation die Schlüssel für die Lagerräume der Balken nicht gefunden wurden.)
Claus Heitmann/AGO
[1] Übrigens: Die Badallee wurde mit Klinkern gebaut, dass man bei einer eventuellen Pleite der Hoteliers im Bad die Steine wieder aufnehmen und für andere Dinge verwerten konnte.