SPO = Fremdkörper in Eiderstedt (?!)

 

Man sagt IN, wenn man an das historische Eiderstedt denkt, wie es bis 1864 oder 1900 bestanden hat. Man sagt AUF Eiderstedt, wenn man an das heutige touristische Eiderstedt denkt. Dann wird unterschwellig so getan, als wenn man auf einer Insel wohne. Die IN-Eiderstedt-Rede nennt den Verwaltungsbezirk Landschaft Eiderstedt1 und die AUF-Eiderstedt-Rede meint die touristisch zu vermarktende Halbinsel an der Nordsee.

 

Damit sind wir schon beim T h e m a:

Es gibt im Verhältnis Eiderstedt/SPO zwei Phasen und diese Phasen gehen über Kreuz:

 

Die zeitliche Grenze liegt um ca. 1900

Bis 1900 gibt es das reiche Eiderstedt von Tating bis Witzwort und dagegen die armen Hungerleider in St. Peter und Ording.

Das wandelt sich nach 1900/1950 in ein boomendes St. Peter-Ording gegen das subventionierte und zersplitterte Eiderstedt.

 

Aus der Sicht der Eiderstedter ist St. Peter immer störend als Arme oder als Reiche.

 

1.  Bis 1900 gab es das alte Eiderstedt

Samuel LAING, ein britischer Politiker sagte 1852, dass Eiderstedt in Wirklichkeit eine kleine Republik sei. Diese Aussage hörte man gerne, denn man erkannte in der Entwicklung dieser Halbinsel den Willen nach Eigenständigkeit, Freiheit und Verantwortung. Aus den drei Harden, den Dreilanden, ist eine Landschaft entstanden, die sich selber organisiert hat. Anfangs verteidigte man seine Freiheit militärisch gegen eine Unterwerfung durch die Obrigkeit und erreichte auch militärisch die Freiheit 1252 für kurze Zeit. Später fand man den eigenen Weg: man kaufte sich Freiheiten, Sonderreglungen: Privilegien.

 

a) Die Privilegien sind das Grundelement der Landschaft Eiderstedt. Privilegien2 sind Sonderrechte, geschaffen aus den Wörtern lex. legis f. Gesetz und privare = rauben, klauen, bestehlen, also nur gesetzlich geklaute Sonderrechte. In ihrer Gesamtheit bilden sie eine eigene Verwaltung mit eigener Verantwortung. Um es gleich deutlich zu sagen: Sonderrechte waren Einschränkungen gegenüber der Obrigkeit, aber sie waren gleichzeitig zum Vorteil für die Oberschicht, der Eiderstedter Händler und Bauern.

 

Das alte Eiderstedt ist die Landschaft mit den handelnden Bauern, die mehr Händler als Landwirte sind. Sie gründeten eine Bank und 1643 eine Versicherung, wahrscheinlich die erste auf der Welt, die Holländer-Mobilien-Versicherung. Sie bauten eigene Schiffe für den Transport der Handelsware. Ihre Privilegien waren wirtschaftlich bestimmt und ausgerichtet: sie betrafen Ein- und Ausfuhr-bestimmungen, die Testamentsfreiheit, um das Zusammenhalten des Vermögens zu erleichtern. Die Befreiung vom Landesausschuss befreite die Bauernsöhne vom Militärdienst.

Es gibt wenig kritische Sätze über die Eiderstedter Regelungen und Verwaltung. Es klingt überall und immer ein gewisser Stolz auf die Errungenschaften durch. Das ist verständlich, denn

 

b) Geschichte ist überall die Geschichte der Sieger. Caesar hat über seinen Erfolg in Gallien geschrieben; in Eiderstedt haben die Söhne der reichen Familien ihre Geschichte notiert. Es ist auffällig, wie viele Historiographen3 in Eiderstedt das Geschehen, die „res gestae“ beschrieben haben, natürlich aus ihrer Sicht: Söhne, die nicht den Hof übernehmen konnten, wurden Pastoren. Sie beschrieben die Taten der reichen Oberschicht. (Sax, Heimreich, Petreijus, Hansen, Axen, Henningsen, Volkmar, Hamkens = alle Söhne von Hofbesitzern, die Pastor geworden sind, mit Ausnahme von Volkmar = ein armer Lehrer)

Sie schrieben selten über/für die Allgemeinheit.

 

c) Eiderstedt eine Plutokratie

Die einzigen kritischen Bemerkungen finden wir bei Carolus Volckmar, der 1795 seine Beschreibung Eiderstedt herausgibt. Er beschreibt mit dem Blick eines Aufklärers, d.h. mit dem Aspekt der Vernünftigkeit oder „wie es besser wäre“. Er beschreibt die Zufriedenheit und den Stolz der Besitzenden, die im Vergleich mit den Nachbarn um ihre gute Lage wissen. Aber er kritisiert einen Mangel an sozialem Verhalten gegenüber Bettlern und Armen.

 

Eiderstedt ist im Grunde eine PLUTOKRATIE, eine Landschaft der Reichen und regiert von den Wohlhabenden:

14 000 Bewohner, ca. 500 Interessenten, die in den Kirchspielen die Verwaltung und Regierung verantworten, davon aber im Schnitt immer zwei Lehnsmänner, die normalerweise die Reichsten sind und die als Vertreter beim Landesausschuss die 36 Landesausschussmitglieder sind , d.h 4 % bestimmen das Schicksal in Eiderstedt und zwar aus der Sicht der Landwirte und Händler.

Demgegenüber stehen die Armen, Tagelöhner, Insten, Fischer, Hitzlöper. Sie sind als Tagelöhner abhängig von dem König auf der Warft und dieser lässt seine Macht spüren, nicht nur gegenüber seinen Knechten und Mägden, sondern auch gegenüber den Lehrern und Diakonen.

 

Ich fasse die Kurzbeschreibung über das Eiderstedt des 19. Jh. zusammen:

Die Landschaft ist wohlhabend, selbstbewusst und wenig sozial:

235 Verordnungen für die Armen (Heimrecht, Gnadenjahr und Gesinderecht) stammen im 19. Jahrhundert vom dänischen Staat und 830 Auswanderungen nach Amerika reden eine deutliche Sprache.

 

Charakter: versteckter Stolz

A. Geerkens bewundert bei den Eiderstedtern „das feine assimilierende und abwägende Bewusstsein der Eiderstedter“ gegenüber dem „harten, alles zermalmenden Handeln der Dithmarscher“;

Ein zartes Elitebewusstsein ist entstanden „Geld hat man, darüber redet man nicht“ oder etwas deutlicher: „ünner 50 Demat danz ik nich“.

Beweis für die unterschiedliche Haltung sind die Denkmäler für die Ruhmestaten der beiden Stämme: Epenwörden und der kleine Gedenkstein bei Oldenswort über den Sieg von Abel 1252.

 

2.  Dem reichen und stolzen Eiderstedt stand das arme und geduckte St. Peter und Ording gegenüber.

Hier lebten 1000 Menschen, aber mit einem hohen Prozentsatz von armen Menschen. In den Köpfen der Eiderstedter war St. Peter das Armenhaus der Landschaft. Das hatte seinen Grund: Auf einer Strecke von 12 km (Tönning bis Garding) verteilten sich drei kleine Dörfer auf einem sandigen Boden mit weiten Flächen aus Heide.

 

a) Süderhöft/Böhl im Süden, St. Peter (früher Ulstrup) in der Mitte und Ording (Urden) im Norden. Sie hatten alle eine Kirche.

 

Süderhövede verlor 1558 die Kapelle, die der Mutter Gottes Maria gewidmet war, und damit die Eigenständigkeit besaß. Wichtig war der bis zuletzt nutzbare Hafen. Diesen Hafen wollten die Hamburger Kaufleute nach der Mandränke 1362 zehn Jahre später als Nothafen haben und schlossen deshalb eine Urkunde mit St. Peter und Süderhövede ab. (war, 1894 steinerne Querfeuer, im Grund Heide, Heide, Heide(Cornils (1905 Armenhäuser auf der Heide)

 

St. Peter hieß früher Ulstrup. Hier stand bestimmt eine Kapelle, als die christlichen Friesen um 1100 die Halbinsel vom Meer aus besiedelten. Sie wurde auf der ersten Anhöhe gebaut, der Nehrung, wahrscheinlich ist die heutige die zweite Kirche und die erste Kirche ist versandet. Die Urkunden sagen nur, dass die Kirche in St. Peter 125 Demat Land „destructam per arenam“ durch Sand verloren ging.

 

Ording (Urden)4 hat 1724 die dritte Kirche bekommen. Die Vorgänger wurden landeinwärts versetzt. Immer wieder verloren die Ordinger ihr Kirchspielsrecht, ihr fruchtbares Land verlor bei jedem Westwind die Fruchtbarkeit und der Ort verarmte sichtbar unter den Augen der Bewohner. Der Sand war das Schicksal der Bewohner und der Name müsste eigentlich SAND – Peter heißen.

 

In Ording brauchte man nur einen Besitz von 5 Demat Land (St. Peter 10; Witzwort 60) um Interessent zu sein und in der Gemeinde sein Recht zu vertreten.

 

1900 173 Gebäude, davon über 100 Kätner oder Insten (St. Peter und Ording)

 

b) Bestimmt war das Leben durch den Kampf gegen die Versandung und die Sicherung der Küste (normalerweise die Arbeit der Bewohner). Aber dies wird auch die Aufgabe des reichen Eiderstedts, oder des Marschenbauamtes (heute LKN und DHSV). Die St. Peteraner schafften alleine den Deichschutz nicht und sahen eine Verpflichtung der Eiderstedter zur Hilfe. Die Eiderstedter fühlten nur den Zwang zur Hilfe.

 

1789 beginnt die Befestigung der Dünen, 1790 wird eine neue Deichlinie gezogen, die 1825 nach der Sturmflut erneut verlegt wird. Die Ordinger kämpfen um Ausgleichszahlungen für den Landverlust des fruchtbaren Landes durch Sandverwehungen.

1827 verbietet ein Patent der dänischen Regierung, die Dünen zu betreten und setzt eine Wachmannschaft ein, um die Dünen gegen die „Unvernunft der Bewohner“ zu schützen. Grund war der Dünenfrevel. Ording kostet der Landschaft Geld und Mühen.

 

Die Armut ist so groß, dass

a) Pastor und Lehrer in einer Person das Amt verrichten müssen.

b) Bettelbriefe mussten geschrieben werden, um Gelder für den Kirchenbau zu bekommen.

c) Der Pastor erpresst den Lehnsmann, ein Pfarrhaus zu bauen, indem er ihm das Abendmahl entzieht d) und der Pastor ist ärgerlich über die geringe angebotene Bezahlung für eine Beerdigung, dass er die wenigen Schillinge durch die Kirche schmeißt.

Viele Jugendliche versuchen als „Hitzlöper“ d.h. durch Bernsteinsuche aus dem Elend herauszukommen.

 

Im Eiderstedt dieser Zeit standen St. Peter und Ording an der untersten Stufe der Anerkennung. Sie stellten in der Landesversammlung den Lehnsmann mit dem geringsten Vermögen und standen am Ende der Handelskette, die in Tönning ihr Marktzentrum hatte.

Vorteil: bei den Einbrüchen der Dithmarscher kamen die Plünderer selten bis nach St. Peter-Ording.

 

Die Armut machte St. Peter und Ording zum Fremdkörper.

 

3.  Der Wandel durch den Tourismus

Der Wandel begann mit einem neuen Verhältnis zum Meer. Bis 1800 ca. war das Meer der Feind und eine Gefahr für den Menschen. (Einen Rest finden wir im Verhältnis der Seeleute zum Schwimmen. Dieses Können verlängerte im Notfall eines Schiffbruches das Leiden. Daher verzichtete man auf dieses Schwimmen-können.)

 

Um 1800 wurde das Meer positiv gesehen, es wurde Quelle der Gesundheit und der Freude. Man ging an das Meer zur Erholung. An der Nordsee entstand das erste Kurbad in Cuxhaven, es folgten Wyk / Föhr und zuletzt 1877 mit dem  Bau des Strandhotels auch St. Peter.

 

An der Nahtstelle zwischen Ording und St. Peter, die in der Anfangszeit noch getrennt marschierten, entstand das heutige BAD. Es war ein mutiger Anfang mit der Hilfe von weitsichtigen Hamburgern, die Ideen, Geld und Mut mitbrachten. (Anreise 20 Stunden)

 

Der Start war schwer, denn die Hoteliers von St. Peter- Bad lagen an der äußersten Peripherie von Eiderstedt und mussten sich um eine Rundumversorgung ihrer Gäste kümmern. In den Augen der Eiderstedter hießen sie die Hungerleider und so mancher Schlachter oder Bäcker aus Tating und Garding befürchtete, dass seine Rechnung nach der Saison nicht bezahlt würde. Die Saison dauerte gerade sechs Wochen. Selbst der Gemeinderat von St. Peter verweigerte den Ausbau der Straße vom Dorf St. Peter ins Bad. Später bewilligt man diesen Ausbau nur, weil man wusste, dass man die Steine der Straße später auch für den Hausbau verwenden könnte.

 

Deutlichen Aufschwung brachte das Jahr 1892. In diesem Jahr herrschte die Cholera in Hamburg. Die Hamburger flohen vor der Epidemie und öffneten in St. Peter den Gesundheitstourismus. So entstand dann schnell „Wilhelminenhöh“, die Lungenheilanstalt, und es folgte 1913 die Gründung des Sanatoriums „Goldene Schlüssel“, Ehepaar Dres. Felten. Damit war der Gesundheitstourismus installiert, eine Wirtschaftsform, die sich gründlich von der Eiderstedter Wirtschaftsform unterschied. Er boomte vor allem in der Einrichtung von Kinderheimen. Bis zu 40 Kinderheime entstanden bis 1970, die alle der Prophylaxe von Krankheiten dienten. Heute gibt es 6 Reha-Kliniken. Man muss erst krank gewesen sein, um sich danach in SPO zu erholen.

 

Noch unter den heutigen alten Handwerkern weiß man diesen Wandel zum Tourismus zu schätzen,  denn dieser Wandel brachte Arbeit im Hausbau und auch für die Frauen, die Arbeit in der Küche und im Haus. Die Vermietung brachte Geld und es entwickelte sich in St. Peter ein eigener Baustil: der Anbaustil. Die Veranda war für die Gäste mit Bed and Breakfeast da. Aber der Anspruch der Gäste veränderte sich schnell. Man wollte Ferienwohnungen mit eigener Versorgung. Das zog wiederum die Discountläden nach St. Peter.

Der dritte Schritt ist heute der Run auf Zweithäuser. Man will sein Geld anlegen, das auf der Bank keine Rendite abwirft, aber auch weil St. Peter sich zu einem Alterswohnsitz ändert, leider weitgehend nur für Reiche, die sich die Preise erlauben können.

St. Peter boomt in jeder Hinsicht. Im letzten Jahr stieg die Bevölkerungszahl auf 4003 Einheimische und 4000 Zweitwohnungsbesitzer. 1600 Pendler jeden Tag zeigen die wirtschaftliche Kraft des Ortes. St.Peter-Ording strahlt aus auf Eiderstedt.

Besucherströme ergießen sich jedes Wochenende in den Ort und die Besucher genießen die Weite, die Natur und die Angebote in St.Peter-Ording. Aber auch die Atmosphäre und das Ambiente änderte sich: der Einfluß des Geldes macht St. Peter-Ording liberaler, offener, städtischer und leider auch anonymer. Die Nachbarschaft geht verloren.

Die Attraktivität hat auch ihre Nachteile: Massen in der Fressstraße, die auffällige Welt die Schickimicki, Großereignisse am Strand überlasten die Verkehrssituation. Leider verdirbt die Masse den Charakter: Masse an Menschen und Masse an Geld.

 

Fremdkörper von heute ==> St.Peter-Ording wird ein neureicher Geldprotz

 

ABER: Das heutige Eiderstedt hat seine Kraft verloren:

a) In politischer Hinsicht verlor die Landschaft 1970 die Eigenständigkeit, indem sie in den Kreis Nordfriesland aufging. Für die Landschaft ging das Bewusstsein der Zusammengehörigkeit verloren.

b) Das spiegelt sich in der Verwaltung. Sie zersplitterte die Landschaft (Witzwort/Koldenbüttel kam zu Treene-Sorge), Tönning wurde eigenständiges "Hass"-gebiet, Oldenswort (ist das neue "Königreich Tranzer");

St. Peter und West-Eiderstedt sind als Amt Eiderstedt vergebliche Verteidiger des alten Eiderstedt.

c) In wirtschaftlicher Hinsicht versucht jeder auf seine Weise zurechtzukommen: die Landwirte schlagen unterschiedliche Wege ein: Vertragsnaturschutz, subventionierte Landwirtschaft oder die neuen Energieformen wie Windkraft oder Biogasanlagen und überall ein bisschen Tourismus.

d) Die Naturschützer kämpfen um eigene Wege für die Erhaltung der Natur und gehen auch Kompromisse ein, wenn es sich lohnt;

e) und kulturhistorisch gibt es kein Eiderstedter Bewusstsein, wie es das alte Eiderstedt bewiesen hat. Das kulturhistorische Erbe der Landschaft ist fast allen egal. Beispiel ist das Museum Landschaft Eiderstedt in St. Peter. (Von 18 Gemeinden zahlen die 7 östlichen Gemeinden keinen Beitrag zum Erhalt der

eigenen Geschichte.)

Nur die Künstler haben die Wertigkeit der Landschaft Eiderstedt erkannt und sind auf dem Weg, ein neues Worpswede zu schaffen.

 

Resumée

Wenn die Gemeinsamkeit der Landschaft Eiderstedt verloren ist,

wenn die Identifizierung mit der Landschaft fehlt,

wer ist dann der Fremdkörper?

 

Früher stand ein reiches Eiderstedt dem armen St. Peter gegenüber und die erzwungene Fürsorge der reichen Landschaft mit dem leidenden St. Peter stieß auf Unwillen.

Heute steht eine zersplitterte Landschaft einem boomenden, neureichen vielleicht auch protzigen St. Peter gegenüber und es bildet sich eine psychologische Grenze zwischen Tating und St. Peter.

Beide haben ihre Seele verloren, verkauft an Eigeninteressen.

 

Ein Ausweg wäre eine NEUE GEMEINSAMKEIT, ein TOURISTISCHES ZUSAMMENARBEITEN, wie die Künstler es vormachen, die die gesamte Landschaft für sich entdeckt haben.

 

MEIN IDEAL.

Die gemeinsame touristische Vermarktung der Landschaft Eiderstedt zwischen Friedrichstadt und St. Peter-Ording. Im Osten die Holländerstadt und im Westen die größte Sandkiste Deutschlands als Rahmen und in der Mitte „Klein Holland“ mit seiner typischen Bodenstruktur an Warften, Deichen und Flachsiedlungen, mit seinen Bootfahrten, Tauteichen und Sielen, mit seiner reichen architektonischen Bausubstanz, seiner kultur-historischen Vergangenheit.

Das wäre eine gemeinsame Zeit  für die Halbinsel Eiderstedt.

Als die Religionsflüchtlinge im 16. Jh. nach Eiderstedt kamen, brachten sie die Milchwirtschaft mit und machten Butter und Käse in großem Maße.

1622 exportierten sie 2,1 Millionen Pfund Käse aus Eiderstedt.

400 Jahre später zählte St. Peter Ording => 2016  2,4 Millionen Übernachtungen.

 

Das könnte doch ein Fingerzeig sein!!

Vortrag vom 01.05.2016

Claus Heitmann/AGO

 

Literaturhinweise:

1  In S.-H. gab es 9 Landschaften: Sylt, Föhr, Nordstrand, Pellworm, Eiderstedt, Stapelholm,      Norderdithmarschen, Süderdithmarschen und Fehmarn. Es blieben 4: Norder- und Süderdithmarschen, Fehmarn und Eiderstedt

z.B. Testamentsfreiheit = ein Weg, das Vermögen in der Familie zu halten, oder den ältesten oder jüngsten Sohn auf die Uni zu schicken. „Befreiung von Landesausschuss = Befreiung vom Militärdienst für die Bauernsöhne, nicht für die Kätner,df

3  (Sax, Heimreich, Petreijus, Hansen, Axen, Henningsen, Volkmar, Hamkens = alle Söhne von Hofbesitzern, die Pastor geworden sind, mit Ausnahme von Volkmar = ein armer Lehrer)

1720 Ausschnitt aus einem Bettelbrief der Ordinger an den König

Allergnädigster Herr

„Seiner königlichen Majestät aller unterthänigst vorzutragen befinden wir uns genöthigt, wir daß weiter wir nahe bey denen Sanddühnen wohnen, durch die West- und Nordwestwinde der Sand auf unser Land und Häuser gejaget werde, also dass nachgerade nicht allein viele Äcker im Grunde verdorben, sondern auch schon fast zehn Häuser, um den Ruin zu entgehen, weiter landwärts hingesetzt werden müssen und daß unsere Kirche endlich auch von dem hereinbrechenden Sande dergestalt verschüttet und bedecket worden, dass selbige nun nicht mehr zu gebrauchen, sondern an einem anderen Ort besser ins Land hin ein verleget, und sambt einem Pfarr- und Schulhaus, wo sonst der Gottesdienst fortgesetzt werden soll, auferbauert werden muß, wie der seil. Amt Inspektor Jessen, welcher solches nebst der Landschaft neulich in Augenschein genommen, nicht anders bezeugen kann.