Bad St. Peter-Ording, Nordseeheil- und Schwefelbad
(Analyse der Entwicklung des Kurortes)
um 1800
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Das Meer galt bisher als gefährliches Element. (Aus diesem Grunde lernten die Seeleute nicht zu schwimmen, "damit das Ertrinken schneller geht".) Jetzt wird es positiv und als Heilquelle gesehen. |
1820
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Es entstehen die ersten Badeorte (Wyk/ Frankreich). Der heilsame Charakter des Meeres wird erkannt. |
1838
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Auf einer Fenne in Brösum/Ording wird ein Zelt aufgebaut; dort bedient die "lustige Anna Jarrs". Dies sind die ersten Versuche in St. Peter. |
1865 |
wohnt der erste zahlende Gast im Haus des Lehrers Cornils in Ording. |
Der Kampf mit Dänemark 1864 und der deutsch/fanz.Krieg 1870/1 verhindern einen Start als Badort. | |
1877-1914 |
Gesundheit ist das vorrangige Motiv zum Besuch in Ording und St. Peter. |
1877
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Bau des ersten Hotels an der Grenze zwischen St. Peter und Ording. Es wird durch Aktien finanziert. |
1892
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bricht die Cholera in Hamburg aus, St. Peter gilt als gesunder Ort; Hamburger Familien retten sich ans Meer. Privatleute bauen ihre Villen und erholen sich vom beruflichen Stress. |
1892 |
Bau der Eisenbahn von Tönning nach Garding; St. Peter rückt näher an die Welt heran. |
1895
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Dr. Scheby-Buch schreibt den ersten Badeführer, Bericht über den Badeort. 1905 baut Fritz Wischer seine Villa "Quickborn". |
1905
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Gründung des Bade- und Verkehrsvereins 1908 Hotel Utholm; 1911 Kinderheime "Köhlbrand" und "Heimattreue" kümmern sich um die Gesundheit der Kinder. |
1911 |
"Giftbude" ist der erste Pfahlbau am Strand von Ording. |
1913
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"Goldene Schlüssel", das Sanatorium der Dres. Felten wertet den Ort auf, da nun die ärztliche Versorgung geregelt ist. Die Entwicklung von 1877 bis 1914 ist gezielter Gesundheitstourismus.
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1914-1918 |
Rückschlag durch den 1. Weltkrieg |
1918-1939 | St. Peter und Ording entwickeln sich um Familienbad. |
1918ff |
Kindergärtnerinnen bauen Kinderheime und pflegen kranke Kinder. |
1923 |
Die Inflation bremst erneut den weiteren Ausbau des Bades. |
1926 |
Bau der ersten Seebrücke. |
1928
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Gründung der privaten Mittelschule Oppel; vor allem für Schüler, die krank an den Atemwegen sind. |
1932 |
Bau der Eisenbahn von Garding nach St. Peter. |
bis 1939
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St. Peter entwickelt sich zum Familienbad. Die Gesundheit und die Erholung sind das vorrangige Motiv. Selbst der Staat wirbt mit "Kraft durch Freude". Geworben wird mit der sicheren Bademöglichkeit der Sandbank.
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1939-1945
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2. Weltkrieg (Lazarett, Altersheime, Müttergenesungsheime, Krankenhaus. Internierung der Nordarmee, Flüchtlinge (200%); 1952 Umsiedlung. |
1949-1990 | P r o p h y l a x e ist das Hauptmotiv |
1945 |
Gründung des Nordseegymnasiums |
1948
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Währungsreform, 1952 Umsiedlung Auch in St. Peter startet das Wirtschaftswunder: Erneuerung der Brücke, Neubau der Badestellen (Aufsicht, Restaurant, Toilette). Bau der Sozialwohnungen in der Bahnhofstraße. Jugendlager entstehen auf der Böhler Heide (Gießen, Ev. Jugenddorf, Internat, etc.) Kinderheime werden im Dorf eingerichtet. Kriegskinder werden aufgepäppelt und gesundheitlich gefestigt. Es entstehen 31 Kinderheime. Sonderzüge bringen alle 6 Wochen 600 Kinder nach St. Peter und Ording. |
1949 | wird St. Peter als Familienbad anerkannt. |
1957
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Entdeckung der Schwefelquelle; Im Ort entsteht ein erster Bauboom: Einfamilienhäuser und Anbauten. |
1960ff
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Viele Vereinsgründungen zeigen die dörfliche Kraft und das Zusammengehörigkeitsgefühl im Ort. Die Vermietung boomt mit Bett & Frühstück, die Bleibezeit ist 3 Wochen und mehr. Es wandelt sich zu Ferienwohnungen mit kürzerer Bleibezeit. |
1967 |
Zusammenlegung von Ording und St. Peter (1970 entsteht der Kreis Nordfriesland). |
1968 |
Wellenbad neu konzipiert. |
1970
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Einbruch der Kinderlandverschickung, die Kuren werden nicht mehr genehmigt, die Kinderheime reduzieren sich und schwinden ganz. Das Motiv der Prophylaxe schwindet. |
1985 |
Nationalpark "Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer" gegründet. |
ab 1990
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Rehabilitation wird das Hauptmotiv Durch den Bau der Rehakliniken geschieht ein Umdenken. Hotels (Ambassador) werden gebaut, feste Wohnungen (Luv und Lee) und Zweithäuser entstehen. mit der Möglichkeit eines Alterssitzes. |
1995
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Auch das Leben auf der Straße wird lebendiger und südländischer.
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2003ff
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Verbesserung der Infrastuktur: neue Brücke, Promenade, Buhne, Gosch, Sauna, Dünentherme. Das Gewerbegebiet wächst,
Zweithäuser nehmen zu, aber es entstehen tote Ensembles: "Stilles Dorf; "Friesentod" (Friesenstraße), Böhler Luxushäuser. |
2008
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Hotelangebote für den Kurzurlaub; Bleibezeit jetzt nur noch 3 Tage Neue Sportarten entstehen auf der Sandbank. St. Peter wandelt sich zu einem Ort mit höheren Ansprüchen, Restaurants auf der Sandbank, Buhne wird erneuert, Alterswohnsitz = Domizil. Die Verwaltung zieht nach Garding, St. Peter behält ein Bürgerbüro |
2010 |
Tourismuszentrale im Alten Rathaus; Streben nach mehr Gästen, da kürzere Verweildauer. |
2012ff
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Neue Hotels: "Beach-Motel", "Zweite Heimat" (2014) Beginn des Baubooms; Spekulation in "Betongold", St. Peter versyltet und ist fest in den Händen der Baulöwen und Makler. |
2015
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Erlebnistourismus anstelle der Gesundheit 3.800 Einheimische und 4.200 Zweitwohnungsbesitzer leben im Ort. Die Kurverwaltung wird Tourismuszentum, vom ehrenamtlichen Verwalten zum professionellen Gestalten: Bürgermeister ist auch Tourismusdirektor. Alles steht jetzt unter dem Aspekt der Wirtschaftlichkeit, so auch der Tourismus. Da die Bleibezeit der Touristen sich reduziert, müssen viele kommen und es muß auf Attraktivität geachtet werden. Event ist das neue Schlagwort. Events auf dem Eventgelände, Veranstaltungen auf der Buhne, Animation imOrt. Was zählt ist die Quantität, verloren geht die Qualität, die Ruhe und die Erholung. Der Strand und die Buhne sind Veranstaltungsräume. Von Gesundheit ist nicht mehr die Rede. Vor allem sportliche Events sollen den Ort bekannt machen, wie früher die Kinderheime, damit die jungen Sportler als erwachsene Eltern mit Kindern später Gäste werden. |
Was passiert mit dem Ort? => Konsequenzen: | |
Der Ort ist nur noch Verdienstort, die Vereine sterben; Einheimische verkaufen ihren Ort. Sie verkaufen ihre Heimat. Pendler (ca 1.500) betreuen den Ort, aber sie haben keine Beziehung zum Ort. Besitzer der neuen Superhäuser finden keine Erdung zum Ort, die Anonymität wächst. Zuerst geht der dörfliche Charakter verloren, dann das Gefühl der Solidarität. Vereine lösen sich auf und die Ehrenamtlichkeit schwindet. Aber die Bewohner sind Täter und Opfer zugleich. Der Ort wird von fremdem Geld bestimmt, die Einheimischen verlieren den Bezug zum Ort und die Möglichkeit zu bestimmen, wie der Ort aussehen soll. | |
Alleinstellungsmerkmal von St. Peter-Ording
"Bad St. Peter-Ording, Nordseeheil- und Schwefelbad"
ehemaliges Kinder- und Familienbad
ein Ort mit folgenden Vorteilen:
Die Lage |
durch die Natur und geographische Lage (im Nationalpark seit 1985) |
a) Weite
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Sandbank Vorland Dünengelände/Wald 12 km mit vier Zentren Hinterland Eiderstedt: "Klein Holland" |
b) Leichtigkeit der Erreichbarkeit |
Rad, Zug, Bus, Auto, Flugzeug |
c) Klima
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unmittelbar am Strand, Wald, Marsch
Reizwetter, Wind und Wasser
Das ideale Nordsee-Klima für Heilung und Gesundheit
- Nordsee und Schwefelquelle
- Gesundheit durch körperliche Bewegung
für jedes Alter und geistige Aktivität. |
Kinder |
=> (Neurodermitis) Baby-hotels, Kinderheime, Spielplätze |
Jugendliche |
=> (Akne) Jugenddörfer, Sportplätze, Fußballcamps |
Schüler
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=> (Asthma, Diabetes) Walking, Jogging, Gymnastik
Fitness, Schwimmbad, Strand, Sportarten |
Frauen |
=> Fitness, Schönheit, Wellness, Kuren |
Erwachsene
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=> (Adipositas) Kliniken, Ruhezonen, Wanderwege
Thermalbad, Saunalandschaft
Wald, Vorland |
Alter 50 + |
=> (alle Krankheiten) Rehakliniken, Residenzen, Kurwald, |